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Rassismus

Saudi-Arabier: Die marokkanische Wirtschaft ist zusammengebrochen, weil sie von der Prostitution abhängt

Ein neues Video von Saudi Fahd Al Shamri, einem Journalisten, hat wieder für Aufsehen gesorgt.
In dem Video spricht Fahd über Jordanien, Ägypten, Marokko und die Türkei, deren Volkswirtschaften unter dem Corona-Virus leiden, weil sie vom Tourismus abhängig sind, sagte Assahifa.

Fahd urteilte zu Marokko, dass die Wirtschaft von Prostitution abhängig sei und das Marokko auch über acht Millionen europäische Touristen freue, die das Land besuchen, um auf sie zu pissen (siehe Video 1). Al Shamri sagte auch, dass Marokko Frauen ins Ausland exportiert, um als Prostituierte zu arbeiten

Es ist nicht das erste Mal, dass Fahd Al Shamri für Aufregung sorgt. Vor zwei Jahren bat er die arabisierten Nordafrikaner, sich nicht mehr Araber zu bezeichnen und stolz auf ihre Amazigh-Identität zu sein (Video 2). Fahd sagte, die arabisierten Nordafrikaner seien vom Arabismus verstoßen, weil sie arabische Traditionen und Bräuche kritisieren.

Der Saudi sagte, dass die Nordafrikaner Kamele, Kamelpisse und arabische Kleidung kritisieren und sie nur nach dem saudisches Öl her sind. Fahd Al Shamri fuhr fort, dass die Saudis die reinen Araber seien, weil sie nicht besetzt worden seien, und behauptete, der Islam der Nordafrikaner sei dem Islam Arabiens unterlegen.

Video 1:

https://youtu.be/SsI4-mqktPM

Video 2:

Quelle: Arifnews, 26. April 202

Der politische Gefangene Mohamed El Haki ist nach Angaben seiner Familie in Lebensgefahr

Der politische Gefangene Mohamed El Haki, der vom marokkanischen Regime zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurde und im Gefängnis von Guercif inhaftiert ist, befindet sich in einem sehr kritischen Gesundheitszustand und benötigt dringend medizinische Hilfe, warnt seine Familie, die auch das Fehlen der geringsten Interaktion der Gefängnisverwaltung mit den Forderungen des Gefangenen nach Zugang zu medizinischer Versorgung anprangert.

Der politische Gefangene leidet unter einer schweren Ohreninfektion, die Schmerzen im Herzen und in der linken Hand verursacht, so seine Schwester, die mit ihm telefoniert hatte.

El Haki hatte die Gefängnisverwaltung gebeten, ihn ins Krankenhaus zu bringen, um 7 Uhr morgens vom Gefängnispersonal aufgefordert, in nur unter der Bedingung ins Krankenhaus bringen, wenn er die Gefängniskleidung für Verbrecher tragen würde. Diese Bekleidung wurde dem Gefangenen offenbar im Tausch gegen eine Behandlung angeboten, die ihn erniedrigen und als gefährlichen Verbrecher erscheinen lassen sollte. Was er kategorisch ablehnte.

Mohamed El Haki hat im April 2019 seine Lippen zusammengenäht, um seine ungerechte Inhaftierung aufmerksam zu machen. Und kürzlich wurde die marokkanische Vereinigung zur Verteidigung der Menschenrechte (AMDH) daran gehindert, ihn im Gefängnis zu besuchen.

Quelle: courrierdurif, 03. Februar 2020

Marokko ruft Botschafter aus der Türkei zurück!

Das marokkanische Regime hat seinen Botschafter in der Türkei, Ali Lazrak, aufgrund der zunehmenden diplomatischen Spannungen zwischen Rabat und Ankara zurückgerufen, berichtet die Pro-Regime-Seite Achkayen. Laut derselben Quelle wurde der Abzug des Botschafters noch nicht offiziell freigegeben, was Achkayen zufolge bedeutet, dass “die Kommunikationskanäle zwischen den beiden Ländern nicht vollständig geschlossen wurden”.

Achkayen berichtet auch, dass Rabat seinen Botschafter wegen des türkischen Engagements in Libyen zurückgezogen habe. Der türkische Präsident erklärte kürzlich, dass der panarabistische Haftar auf ethnischen Säuberungen in Libyen aus ist und dass sich die Türkei “ihrer historischen Verantwortung gegenüber den Brüdern Araber, Amazigh und Tuareg in Libyen bewusst ist”.

Die Türkei ist nicht das einzige Land, das in den Konflikt in Libyen verwickelt ist. Der panarabistische Haftar wird beispielsweise von Saudi-Arabien und den Emiraten unterstützt, zwei Verbündete von Mohamed VI.

Im Jahr 2018 zogen Marokko und Jordanien ihre Botschafter aus dem Iran zurück. Verschiedene Quellen gaben an, es sei von Saudi-Arabien, dem Erzrivalen des Iran und maßgeblichen Mitwirkenden an den Regimen in Marokko und Jordanien, in Auftrag gegeben worden.

Quelle: https://arifnews.com/news/media-marokko-roept-ambassadeur-terug-uit-turkije/

Zeugenberichte zu Unterdrückung des Rif-Volksaufstands 58/59

… Zeugnisse von Menschen, die Schrecken erlebt haben.

https://youtu.be/28s_B32DV8A

Copyrights by farfira films

Schweigen des Marokkanischen Regimes zu den Schikanen gegen die Hirak-Rif Gefangenen

‎Familien der politischen Rif-Gefangenen prangern weiterhin Missstände in den Gefängnissen des marokkanischen Regimes an, während die offiziellen Stellen weiterhin schweigen.

Der “Thafra” -Verband der Familien der Politischen Rif-Gefangenen enthüllte einige Schikanen der Verwaltung des Ras Al-Ma’a-Gefängnisses in der Stadt Fes gegen Nasser Al-Zafzafi und Nabil Ahmjik.

“Thafra” sagte in einem veröffentlichten Bericht, dass andere Häftlinge der Haftanstalt von Zafzafi und Ahmjik isoliert werden und daran gehindert werden, sie zu Grüssen oder Gespräche mit ihnen zu führen”. Auch werden ihre Telefongespräche mit den Familien überwacht. Wachen, zeichnen dabei den Inhalt der Anrufe auf.

In Bezug auf die Häftlinge im Zivilgefängnis in der Stadt Guercif (Wassim EL-Boustati, Zakaria Adahchour, Samir Ighid und Mohamed El Haki) gaben Familienangehörigen der Hirak Rif-Gefangenen an, dass sie sich in einer sehr tragischen Situation befinden und weiterhin werden den vier Häftlingen die Bücher, Zeitschriften und Zeitungen vorenthalten, die ihnen ihre Familien mitbrachten. Mohamed El Haki wurde das Recht auf medizinische Behandlung untersagt, obwohl er zuvor die Gefängnisverwaltung kontaktiert hatte, um ihn zur Behandlung gegen starke Schmerzen ins Krankenhaus zu überweisen.

Die Vereinigung fügte hinzu, dass die elf Häftlinge im Nador2-Gefängnis in Silwan auf verschiedene Flügel verteilt seien, und betonte, dass sie unter Mangelernährung, medizinischer Vernachlässigung, begrenzter Besuchszeit und Anrufen bei ihren Familien leiden.

Die gleiche Quelle prangerte die anhaltende Gewalt gegen politische Gefangene im Nador-Gefängnis 2 an. Diesmal war der Häftling Abdel-Haq Al-Fahsi das Opfer, der kürzlich erklärte, er sei vom Gefängnisdirektor geschlagen und beleidigt worden, was von seiner Familie bestätigt wurde “

„Thafra” erwähnte auch den Kontaktabbruch von den Häftlingen Bilal Ahbad und Mahmoud Bohnoush zu Ihren Familien, die seit mehr als zwei Wochen nicht mehr mit Familienangehörigen sprechen durfen.

Die “Thafra-Vereinigung kritisierte weiterhin das Schweigen der Generaldirektion für Gefängnisverwaltung, des Nationalen Rats für Menschenrechte und der Staatsanwaltschaft in Bezug auf die Leiden und Folter der politischen Gefangenen, die sie seit ihrer Verhaftung in den Gefängnissen erlebten und fordern sofortige Freilassung aller politischen Hirak-Gefangenen.

Marokko verurteilt Minderjährigen im Rif zu 10 Jahren Haft!

Das marokkanische Gericht in der Stadt Al Hoceima hat das Rif Imad Ahlik zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Rifi aus der Stadt Imzouren wurde in Abwesenheit wegen seiner Teilnahme an den Protesten der Rif-Volksbewegung verurteilt.

Imad Ahlik wurde im vergangenen Jahr verhaftet und in der Jugendstrafanstalt in Nador inhaftiert, weil er minderjährig war. Nach kurzem Urlaub gelang es Imad, sich den marokkanischen Repressionstruppen zu entziehen.

Nach Angaben des marokkanischen Gerichts wurde Imad für schuldig befunden, als er 16 Jahre alt war, “ohne Erlaubnis und unter Anwendung von Gewalt gegen” Ordnungs “-Truppen demonstriert” zu haben.


Quelle: https://arifnews.com/news/marokko-veroordeelt-riffijns-kind-bij-verstek-tot-10-jaar-gevangenis/

Die fünf verbrannten jungen Männer vom 20. Februar 2011 in Al Hoceima (Video)

Am 20. Februar 2011 brachen in ganz Marokko Demonstrationen aus. Eine der größten Demonstrationen fand in der Rif-Stadt Al Hoceima statt. Zehntausende von Menschen aus verschiedenen Dörfern und Städten sind bis zu 30 km zu Fuß angereist und haben sich im Zentrum dieser Stadt versammelt.

Um zu verhindern, dass die Demonstranten den Hauptlatz besetzen, wie es in anderen Ländern geschah, wurden unbekannte, maskierte Schläger (Baltajia) eingesetzt, die Verwüstungen anrichteten. Dies gab den marokkanischen Repressionskräften die Legitimation, gewaltsam gegen die erschöpften Demonstranten einzugreifen. Viele Rifis wurden verhaftet und gefoltert.

An diesem Tag wurden fünf Junge Männer aus dem Rif von den marokkanischen Repressionskräften zu Tode gefoltert. Um ihr Verbrechen zu vertuschen, wurden die Leichen der Opfer verbrannt und in eine niedergebrannte Bankfiliale geworfen. Die Behörden verbreiteten dann, dass “die fünf Jugendlichen die Bank ausrauben wollten, während das Gebäude brannte, und dabei ums Leben kamen”.

Die Familien reichten Klage ein, es gibt Augenzeugen, die die Opfer nach dem Löschen des Brandes in der Bank gesehen haben. Die Bank “Banque Populaire” weigert sich, die Bilder der Sicherheitskameras freizugeben. Angehörige und Aktivisten sagen, dass das Regime alles getan hat, um das Verbrechen zu vertuschen.

Die offizielle Geschichte des Regimes ist jedoch in jeder Hinsicht wackelig:

-In der Nacht vom 20.02.2011 gab die Polizei gegenüber mindestens zwei Familienmitgliedern (Imads Vater und Jamal Salmi’s Frau) zu, dass sich die Opfer auf dem Polizeirevier befanden.

-Zeugen des Gerichts, sagten aus, dass sie die Opfer gesehen haben, nachdem das Feuer in der Bankfiliale gelöscht wurde.

-Zeugen, sagten aus, dass sich die fünf mit ihnen in Polizeigewahrsam befanden.

– Ein Ex-Parlamentarier sagte aus, dass er Beweise habe, dass das Regime die fünf Rifis ermordet hat.

– Das marokkanische Regime weigert sich, den Familienmitgliedern Bilder der Sicherheitskamera der Bank zu zeigen. Der Staatsanwalt bot Imads Schwester gegen 2 Milliarden Dirham (2 Millionen Euro) das Filmmaterial an.

– Der Körper eines der Opfer wurde nicht richtig verbrannt, und er blutete noch, bis er beerdigt wurde.

– Das Regime zwang die Familien, der fünf Toten so schnell wie möglich zu begraben, um so die Beweise so schnell wie möglich verschwinden zu lassen.

– Das Regime bestreitet trotz Zeugenaussagen, dass die fünf jungen Männer nie mit der Polizei in Kontakt kamen.

Wer sind diese fünf Todesopfer des Regimes?

1) Jamal Salmi, Am 20. Februar 2011 verließ Jamal Salmi das Haus, um in einem Café sich das Spiel von Barcelona anzuschauen. Er kam nicht mehr nach Hause. Sein jüngerer Bruder suchte nach ihm und wurde verhaftet. Seine Frau, Jamal hatte gerade erst geheiratet, beschloss auch nach ihm zu suchen. Auf der Polizeiwache sagten sie ihr, dass sie den jüngeren Bruder freilassen würden, weil sie die Anweisung erhalten hätten, alle Minderjährigen freizulassen. Sie sagten ihr auch, dass sie ihren Mann nicht freilassen können, weil er 25 Jahre alt ist. Er sollte auch nicht älter werden, er wurde noch am selben Tag getötet und verbrannt.

2) Imad Oulkadi, der älteste unter den Geschwistern und der Ernährer der Familie. Imad stand immer früh auf und ging zum Hafen, um frischen Fisch zu kaufen, den er dann auf dem Markt weiterverkaufte. Imad kaufte keine neue Kleidung für sich selbst, sondern bezahlte die Stromrechnung oder kaufte einen Sack Mehl für seine Familie, deren Vater wie viele andere in Arif, das seit 1958 per königlichem Erlass eine Militärzone ist, arbeitslos ist. Imad wurde am Abend des 20. Februar 2011 auf der Straße gesehen, nachdem das Feuer im Bankgebäude gelöscht wurde….

3) Jawad Benkaddour Sein Bruder sagt, die Leiche, die sie begraben haben, sein nicht Jawad gewesen.

4) Samir Elbouazzaoui, er war immer im Internet-Café in ihrer Nachbarschaft zu finden. Am 20. Februar 2011 verließ er das Haus um ins Internet-Café zu gehen, kam aber nie nach Hause. Er wurde im Alter von 17 Jahren ermordet.

5) Nabil Jaefar, stand am Anfang seines Lebens. Nabil wartete auf ein Visum für die Ausreise nach Belgien, er wurde im Alter von 19 Jahren ermordet.

Acht Jahre nach diesem abscheulichen Verbrechen wissen die Familien immer noch nicht, wie ihre Angehörigen ermordet wurden. Ihre Mörder sind immer noch auf freiem Fuß! Genau wie die Mörder anderer Rifis: Mohsin Fikri, Imad El Attabi, Abdelhafid Ahaddad, Karim Lachkar und viele andere.

Am 20. Februar 2012 wurde der Opfer gedacht, darunter eine emotionale Rede des Vaters des Opfers Imad Oulkadi mit niederländischen Untertiteln:

Quelle: https://arifnews.com/articles/de-vijf-martelaren-van-20-februari-2011-in-al-hoceima-video/

Said & Farid, Opfer der marokkanischen Gewalt gegen Rifis im Jahr 1987

Vor zwei Tagen wurde den Opfern des Aufstandes von 1984 gedacht. Heute gedenken die Rifis der Ermordung von zwei Stunden, Said- und Farid, am 21. Januar 1987.

Farid Akrouh wurde im Januar 1965 in Ait Bouayach in der Provinz Al Hoceima geboren. Er wuchs im Bezirk Boughaman auf. Er besuchte die Grundschule in Ait Bouayach und die Sekundarschule Uqba Ibnu Nafiɛ in der gleichen Stadt. Farid zog nach Imzouren, um dort die Sekundarschule zu besuchen.

In seinem letzten Schuljahr, am 21. Januar 1987, ging er wie immer zur Schule. Als er eintrat, sah er eine Gruppe von Menschen, die sich auf dem Schulhof versammelten. Dies stellte sich als Protestaktion von Studenten heraus. Aus Neugierde ging er hin, um einen Blick darauf zu werfen, und in diesem Moment wurde die Schule von den marokkanischen Repressionstruppen gestürmt.

Aus Angst vor der Gewalt der rassistischen Truppen sind alle weggelaufen. Farid floh in ein Büro in der Schule und traf sich mit dem Schulleiter, der ihm versicherte, dass er in seinem Büro sicher sei. Nachdem Farid drinnen war, schloss der Direktor das Büro ab und berichtete den Repressionskräften, dass er einen Studenten eingesperrt hatte. Farid wurde von einer ganzen Gruppe marokkanischer Soldaten schwer misshandelt, bis er ins Koma fiel. Der 22-jährige Rifi blutete stark und starb kurz darauf im Krankenhaus.

Said Boudaft wurde im Januar 1971 in Tizi Ouakki in der Provinz Al Hoceima geboren. Er stammt aus einer armen Familie und hatte eine körperliche Behinderung. Nach der Grundschule besuchte er auch die Sekundarschule in Imzouren.

Am Morgen dieses schwarzen Mittwoch, 21. Januar 1987, gab es eine Protestaktion in der Schule. Die Studenten wurden von der Invasion der bewaffneten marokkanischen Repressionstruppen überrascht. Aus Angst vor der barbarischen Gewalt des marokkanischen Repressionsapparates liefen alle weg. Said konnte wegen seiner körperlichen Behinderung nicht rechtzeitig entkommen, so dass er den marokkanischen Truppen in die Hände fiel.

Der 16-jährige Rifi wurde von den marokkanischen Soldaten zusammengeschlagen. Der Rifi hat die Folter nicht überlebt. Nach Augenzeugenberichten starb er einen schmerzhaften Tod und lag stundenlang blutüberströmt da, bevor er starb.

http://arifnews.com/articles/said-farid-slachtoffers-van-het-marokkaanse-geweld-tegen-riffijnen-in-1987/

Nador: Die Polizei hindert Aktivisten daran, dem Rif-Aufstand vom 19. Januar 1984 zu gedenken

Dutzende von Rif-Bewohnern sind am Sonntag, dem 19. Januar, in Nador aufgebrochen, um an den 36. Jahrestag der “Brot-Aufstände“ zu erinnern, bei dem 1984 viele Menschen aus der Region durch Kugeln der Streitkräfte sowie durch Polizeigewalt getötet wurden.

Nachdem die Polizei eingegriffen hatte, um die Demonstranten zu zerstreuen, die auf dem Weg zum Tahrir-Platz waren, entstand ein spontaner Marsch, der die Corniche der Stadt durchstreifte.

Quelle Houceimacity, 19. Januar 2020

Der Rif-Aufstand vom Januar 1984

[20-1-1984] Ein leicht gepanzertes Fahrzeug patrouilliert am Freitag auf einer Straße in Nador, Nordost-Marokko, wo Massenproteste und Arbeiterstreiks gegen die steigenden Lebensmittelpreise brutal unterdrückt wurden, was zu Verletzungen und Todesfällen unter den Demonstranten führte [Foto mit freundlicher Genehmigung des Socialist Worker Archive des Vereinigten Königreichs].

Mitten im Kalten Krieg zwischen den damaligen Großmächten USA und UdSSR (1) und während des Krieges in Westmarokko zwischen Polisario und Marokko kam es 1984 in ganz Marokko zu einem Aufstand. Die Ausbrüche der Proteste standen im Zusammenhang mit der schlechten wirtschaftlichen Situation. Die Kosten des Krieges in der Westsahara waren auf rund 3 Millionen Dollar pro Tag angestiegen. Die Auslandsverschuldung war Ende 1983 auf rund 12 Milliarden Dollar gestiegen, was 85% des BSP des Landes entsprach (2), während das Pro-Kopf-BIP nach internationalen Statistiken unter 900 Dollar pro Jahr lag. Rund 20% der Bevölkerung waren arbeitslos. Marokko hatte 1984 mehr als 20 Millionen Einwohner.

Am 19. September 1983 schloss Marokko das vierte Stabilisierungsabkommen mit dem IWF (3) seit 1978 ab, in dem es sich verpflichtete, die Subventionen für Nahrungsmittel zu reduzieren. Auf der Grundlage dieses Abkommens bewilligte der IWF einen Bereitschaftskredit für Marokko in Höhe von rund 315 Mio. USD, der jedoch später ausgesetzt wurde, weil die marokkanische Regierung die Sparmaßnahmen nicht ausreichend umgesetzt hatte.

Der “Club of Paris” (4) mit 12 westlichen Industrieländern gewährte Marokko am 26. Oktober einen Zahlungsaufschub für einen Betrag von 600 Mio. $ an Zinsen und Kreditrückzahlung. Der Betrag wurde in ein Darlehen mit einer Laufzeit von 8 Jahren umgewandelt, wobei die ersten vier Jahre tilgungsfrei sind. Am 3. November erklaerten sich die Weltbank (5) und die zwoelf Laender bereit, Marokko neue Darlehen in Hoehe von 535 Mio. USD zu gewaehren, wobei sich der Anteil der Weltbank auf 150,4 Mio. USD beläuft.

Anfang Januar 1984 fanden in Marrakesch, Meknes, Safi und Oujda Demonstrationen gegen die Preiserhöhungen statt. Laut Pressemitteilungen kam es vom 8. bis 10. Januar in Marrakesch zu schweren Ausschreitungen. Armeeeinheiten aus der Westsahara sollen zur Wiederherstellung der Ordnung eingesetzt worden sein.

Der Nachrichtendienst Reuters berichtete am 20. Januar aus Madrid, dass es einige Tage zuvor in Al Hoceima zu Gewalttätigkeiten gekommen sei und dass nach den Unruhen vom 19. Januar, bei denen vor allem Schüler zu Opfern wurden, Polizei- und Militärkonstellationen um und in den Schulen der Hauptstadt Rabat beteiligt waren.

Vor allem in der nordöstlichen Stadt Nador soll es am 19. Januar zu Zusammenstößen zwischen protestierenden Studenten und der Polizei gekommen sein, bei denen 2 Studenten getötet und mehr als 50 verletzt wurden. Die Unruhen griffen auf Al Hoceima, Tetouan und Ksar Al Kebir über und dauerten bis zum 21. Januar. Die marokkanischen Behörden und die Medien gaben zunächst keine Auskunft. Verschiedene ausländische Journalisten in Tetouan wurden deportiert, und Journalisten, die von den spanischen Enklaven aus Melilla und Ceuta Marokko besuchen wollten, wurden nicht zugelassen.

Das Regime schickte Panzer und Soldaten aus den Städten Taza und Oujda als Verstärkung nach Nador. Die Straßen von Nador wurden belagert, und die Einwohner konnten tagelang ihr Haus nicht verlassen, ohne Gefahr zu laufen, vor ihrer Haustür verhaftet oder hingerichtet zu werden. Während dieser Tage wurden Studenten und ahnungslose Bürger von Nador auf der Straße verhaftet, misshandelt und jahrelang eingesperrt oder hingerichtet und in ein Massengrab gebracht. Ein Augenzeuge sagte, dass einer der von zwei Soldaten festgenommenen Menschen hochgehoben und auf den Rücken auf ein Stück Fels fallen gelassen wurde. Kurze Zeit später starb er.

Augenzeugen berichteten, dass in der Hafenstadt Al Hoceima der Kopf eines Cafebesuchers von einer Kugel durchbohrt wurde. Sein Gehirn ist an der Wand zerschmettert. Die Anwesenden bekamen den Schock ihres Lebens und erlitten ein Trauma.

Nach einem Bericht der FAZ (6) aus Madrid vom 22. Januar wurden bei den von Polizei und Armee unterdrückten Ausschreitungen mehr als 150 Menschen getötet, vor allem wegen Soldaten, die mit Maschinengewehren auf die Demonstranten geschossen hätten. Am selben Abend hielt König Hassan II. eine Radio- und Fernsehansprache an die Nation – die erste offizielle Erwähnung der Unruhen – in der er die Aufhebung der Preiserhöhungen ankündigte. Er kam zu seiner Entscheidung, nachdem die von ihm angeordnete Kapitalisierung gezeigt hatte, dass 40 % der marokkanischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebten, laut Weltbank waren es sogar 42 %.

Am 24. Januar 1984, als in Marokko offenbar wieder Frieden eingekehrt war, berichteten 2 marokkanische Organisationen in Frankreich (die AMF und die ATMF (7)), dass mehr als 400 Menschen bei den Unruhen gestorben waren. Diplomatische Kreise berichteten dann von etwa 60 Toten. MAP veröffentlichte am 25. Januar die ersten offiziellen Zahlen: 29 Tote und 114 Verwundete (darunter 26 Mitglieder der Sicherheitskräfte).

Am 28. Januar befanden sich unter den USFP-Mitgliedern etwa 100 Häftlinge (8), hauptsächlich aus der Jugendbewegung der Partei. Am 1. Februar berichteten spanische Zeitungen über mehr als 500 Verhaftungen in Nador und Umgebung, vor allem unter Studenten. Sie sollen in das Militärgefängnis von Kenitra gebracht worden sein, um dort von Militärgerichten abgeurteilt zu werden. Der Beobachter (2.12.1984) schätzt die Gesamtzahl der Gefangenen auf 5.000.

Die härtesten Strafen wurden vom Tribunal in Nador in Prozessen hinter verschlossenen Türen ausgesprochen. Am 29. Februar berichtete derselbe Beobachter, dass nach der Verkündung von 175 neuen Urteilen (bis zu einem Maximum von 5 Jahren Gefängnis) die Zahl der wegen der Unruhen Verurteilten auf 700 angestiegen sei. Anfang März gab die PPS (9) bekannt, dass 66 Studenten, darunter zwei Mitglieder der PPS und drei der USFP, aus Agadir zu Haftstrafen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren verurteilt wurden.

Le Monde berichtete am 16. März, dass nach Angaben der Behörden etwa 1.800 Personen wegen Unruhen inhaftiert wurden, während die Opposition von 1.550 Gefangenen sprach. Am 18. April berichtete MAP (10), dass die Mehrheit der 1.800 Gefangenen in 13 verschiedenen Städten inzwischen zu Gefängnisstrafen zwischen 2 Monaten und 10 Jahren und zu Geldstrafen von 200 bis 20.000 Dirhams verurteilt worden seien. Gleichzeitig gab MAP bekannt, dass das Oujda-Tribunal einen der Angeklagten zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt hat, die bisher schwerste Strafe.

Le Monde vom 30. Mai schrieb, dass etwa 1.000 der etwa 1.500 Verhafteten inzwischen verurteilt worden seien.

Am 28. April 2008 wurde “zufällig” ein Massengrab in der Nähe der Tawima-Kaserne vor Nador entdeckt. In dem Massengrab befanden sich 16 Leichen, die zu dieser Zeit Opfer des marokkanischen Regimes waren. Die Leichen wurden zum DNA-Test in das Al Hassani-Krankenhaus in Nador überführt. Es ist unklar, ob es sich um Opfer der Studentendemonstration 1984 oder der Riffin-Rebellion in den Jahren 1956-1959 handelt. Aus beiden Jahren würde es mehrere Massengräber geben.

Nach der Ernennung des derzeitigen Königs Mohamed VI. im Jahr 1999 wurde die so genannte Versöhnungskommission, die Instance Équité et Réconciliation (IER), mit dem Ziel eingerichtet, das Regime und das marokkanische Volk für die vom Staat in der Zeit von 1956 bis 1999 begangenen Verbrechen zu versöhnen.

Diese Kommission wurde mit einem königlichen Erlass Mohammeds VI. eingerichtet, um dem Volk ein Signal zu geben, dass er sich von den Staatsverbrechen unter der Herrschaft seines Großvaters Mohamed V. und seines Vaters Hassan II. distanziert”. Der neue Monarch will mit einer reinen Weste beginnen.

Der Ausschuss hat einen Abschlussbericht mit der Empfehlung zur Einhaltung der Menschenrechte erstellt.

The treatment of the more than 500 detainees of the Riffine People’s Movement in 2017 proves that nothing has changed in Morocco. Torture, threatening with rape are the usual practices at the Moroccan police stations. King Mohamed VI praised his policemen in his 2017 speech after the people had hoped for the prisoners’ grace and investigation after the gross violation of human rights.

Sources:
Most of the article has been copied from this website: http://www.ethesis.net/marokko/marokko_deel_I_hfst_5_6.htm

Information on the website has also been used: www.amazigh.nl

Legend
(1) USSR Union of Soviet Socialist Republics, Federation of Republics during the Communist period of Russia between 1922 and 1991, which was in ideological and power struggle with the USA at world level.
(2) GNP gross national product, The total value added of all goods and services in a given period, usually one year.
(3) IMF The International Monetary Fund, A UN organization for international monetary cooperation, financial crisis relief and credit for states with payment problems.
(4) The Paris Club, an international informal group of countries that mediates between lenders and countries that have little or no ability to repay loans.
(5) World Bank, An international financing institution providing loans, credits, guarantees and technical assistance to developing countries and countries in transition.
(6) FAZ De Frankfurter Allgemeine Zeitung, a national German newspaper.
(7) ATMF Association des Travailleurs Maghrébins de France, Association of Moroccan Workers in France.
(8) MAP Maghreb Arab Press, Moroccan State Press Agency.
(9) USFP Union Socialiste des Forces Populaires, Moroccan socialist party.
(10) PPS Parti du Progrès et du Socialisme, Moroccan socialist party.

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