
Marokko hat am vergangenen Donnerstag einen Mann zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er den König auf YouTube beleidigt hat. Zusätzlich hat die Polizei einen Rechtsaktivisten verhaftet, der auf Twitter die langen Gefängnisstrafen für Demonstranten kritisiert hat, welche nach sozialer Gerechtigkeit streben.
Mohamed Sekkaki, der auf seinem YouTube-Kanal in Marokko sehr bekannt ist, hat letzten Monat ein Video geteilt, in dem er die Reden von König Mohammed kritisiert und das marokkanische Volk als “Esel und dumm” bezeichnete, da sie nicht für ihre Rechte einstehen.
Ein Gericht in Settat, 135 km (84 Meilen) südlich von Rabat, verurteilte ihn zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 40.000 Dirham (4000 €), unter anderem wegen Beleidigung der marokkanischen Bürger und der verfassungsmäßigen Institutionen. Seine Anwälte sagten, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen werden.
Gleichzeitig wurde der Rechtsaktivist Omar Radi in Casablanca wegen Beleidigung eines Richters in einem Tweet verhaftet, sagte sein Anwalt Miloud Kandil.

Marokkanische Menschenrechtsorganisationen sind zunehmend besorgt über das, was sie als Angriffe auf die persönlichen Freiheiten im nordafrikanischen Königreich ansehen.
König Mohammed VI. hat nach den demokratischen Frühlingsprotesten im Jahr 2011 einige Befugnisse an eine gewählte Regierung abgetreten, aber er hat immer noch das letzte Wort in allen wichtigen Fragen.
2016 kam es in der Rif-Region zu Demonstrationen für Gerechtigkeit. Radi kritisierte einen Richter, der schwere Gefängnisstrafen für die Anführer des Rif-Aufstandes verhängt hatte und Gerechtigkeit und die Anerkennung der Kultur und Geschichte der marginalisierten Rif-Region fordert.
Er sei in Untersuchungshaft genommen worden, sagte Kandil, und seine nächste Anhörung werde am 2. Januar stattfinden. Radi arbeitete auch als Journalist und war Aktivist der Proteste von 2011.
Vor einem Monat gab es bereits eine Verurteilung des Rappers Mohamed Mounir, bekannt als Gnawi. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr wegen Beleidigung der Polizei in einem Video in sozialen Medien verurteilt.
Freedom Now, eine marokkanische Menschenrechtsorganisation, sagte, dass die Verfolgung von Social-Media-Nutzern, die ihren Ärger über die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen äußerten, ein Angriff auf die freie Meinungsäußerung sei.
Quelle: Reuters