
Der Rif-Aktivist Muhamad Awariach, der für das Selbstbestimmungsrecht, Menschen- und Freiheitsrechte im Rif kämpft, wurde am 14. Juni bei einem Treffen mit dem marokkanischen Kommunikationsministers in Straßburg verbal und körperlich angegriffen. Auch hatte man ihm untersagt seine Meinung frei zu äußern, er wurde dann unter Drohungen gewaltsam aus dem Raum getrieben und anschließend kam es sogar zur körperlicher Gewalt gegen Muhamad.
Das öffentliche Treffen hatten regimefreundliche Persönlichkeiten, die der Strassburger Moschee Nahe stehen, organisiert. Der eingeladene Kommunikationsminister Mustafa El Khalfi kam, um über die erfolgreichen Ergebnisse und Entwicklungen des Marokkanischen Regimes zu sprechen.
Laut Awariach wurde das Treffen genutzt, um das Regime zu promoten und die Diaspora zur Urlaubszeit wieder an sich zu binden.
Nach ausführlicher Propaganda durch den Kommunikationsminister, der in der Diaspora auch „Propagandaminister“ genannt wird, stand der Rifi auf und fragte den marokkanischen Minister, warum das Regime die Diaspora bis nach Europa verfolgt und dass, obwohl die Rifis aufgrund der Massenmorde 1958/59, der Unterdrückung und der Hungersnöte – durch das Regime verursacht – aus ihrer Heimat geflohen sind.
Alleine schon als Awariach zu Beginn seiner Fragestellung das Wort, Rif, in den Mund nahm, gab es einen großen Tumult unter den Teilnehmern und den Organisatoren. Die Organisatoren wollten ihm untersagen, als Rifi und über das Rif zu sprechen. Mustafa El Khalfi wies, nach Marokkanischer Geheimdienstmanier, gleich seine Lakaien an, Aufnahmen von Awariach zu machen.
Das Rif ist und bleibt ein sensibles Thema für das marokkanische Regime. Es befürchtet, dass die Wahrheit der Rif-Geschichte ans Tageslicht kommt. Das marokkanische Sultanat hat während der Rifkriege sich auf der Seite der Spanier und der Franzosen gestellt und sowohl beim Genozid als auch bei der Besatzung des Rifs geholfen. Auch in den Jahren 58/59 hat das Regime durch den Einsatz von Napalmbomben und andere Gräueltaten einen weiteren Genozid an das Rifvolk verübt. Seither ist das Rif eine Militärzone und es ist bis jetzt in jedem Jahrzehnt zur Volksaufständen gegen die Repressionen, den Rassismus und die systematische Benachteiligung gekommen, die immer auf brutalste Weise durch das marokkanische Regime unterdrückt wurden und immer noch werden.
Als Awariach dann von „Besatzung im Rif“ sprach, waren die tollwütigen Regime-Befürworter nicht mehr zu halten und es kam zu Handgreiflichkeiten gegen ihn.
Und wieder einmal bedarf es nur ein paar Worte, um die hässliche und diktatorische Fratze des Regimes zu entlarven, auch wenn es immer darauf bedacht ist den Europäern ein anderes Image zu präsentieren.
Muhamad Awariach erstattete anschließend bei der französischen Polizei Anzeige wegen Körperverletzung und legte auch Beschwerde gegen das Verbot zur Teilnahme an einer öffentlichen Versammlung ein.
Die Polizei empfahl dem Rifi sich mit dem französischen Geheimdiensten in Verbindung zu setzen, um zu überprüfen, ob die marokkanischen Geheimdienste an dieser Veranstaltung beteiligt waren.